_when exhibitions become politics

Friedrich-Schiller-Universität Jena

Vortrag im Rahmen des Symposiums When Exhibitions Become Politics – Geschichte und Strategien des Politischen Ausstellens

15.-17. Mai 2014

Titel des Vortrages:
„Das Ausstellende, das Diskursive, und das Performative: Medien der Politisierung kuratorischer Praxis (am Beispiel Former West)“

Abstract:
Als „Ironie des Politischen“ bezeichnet Oliver Marchart die paradoxe Situation von Großausstellungen, die in der Gleichzeitigkeit eines historisch determinierten hegemonialen Anspruches und eines zeitgenössisch politischen gegenhegemonialen Bestrebens begründet liegt. Doch genau diese Paradoxie hält für Marchart die Möglichkeit bereit, das Politische als einen Konflikt zu denken, wofür die Ausstellung nicht nur ein Kräfteverhältnis auf- und darstellt, sondern vielmehr dieses notwendigerweise instabil hält, um einen Diskussions- und Handlungsraum zu schaffen.

Zwei Formen zeitgenössischer kuratorischer Praxis lassen sich diesbezüglich unterscheiden. Zum einen rücken Ausstellungen politische Kunstpraxen in den Mittelpunkt, die im Medium Ausstellung dargestellt, analysiert und reflektiert werden. Zum Anderen ist ein originäres Bestreben nach Politisierung beobachtbar, wobei sich das Medium Ausstellung nicht nur der politischen Aussagen von Kunstwerken bedient, sondern mit ihnen und vor allem darüber hinaus eigene trifft. Die Grenze zwischen Kunstwerk und Kontext ist dabei fließend.

Als Beispiel dieser Doppelfunktion kuratorischer Praxis lässt sich das Großprojekt Former West diskutieren. 2008 von Maria Hlavajova und Charles Esche als eine Art Gedankenplattform initiiert dreht sich Former West um die Frage, wie die westliche Welt post-1989 fern alter Hegemonialansprüchen zu denken und begreifen wäre. Dabei bedient es sich vielfältiger Formate (Kongresse, Seminare, Ausstellungen, Vorträge, Online-Plattformen, etc.) und verbindet ausstellende, diskursive und performative Strategien. Diese unterscheiden sich jedoch hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Kurator, Werk und Rezipient, insofern es überhaupt noch zu benennen ist. Vor dem Hintergrund der Frage, welches Autonomiebestreben das jeweilige Format im Bezug auf seine politische Aussagekraft verfolgt, wird am Beispiel Former West diskutiert, inwieweit die Funktion kuratorischer Praxis im Kontext zeitgenössischer Gesellschafts- und Kulturproduktion eine politisierende ist.

Programm
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