_momente im vorbeigehen

Text zur Ausstellung Schlafwandler von Sonja Vordermaier im Cuxhavener Kunstverein, 2011

Textauszug:
Die Arbeiten Sonja Vordermaiers untersuchen das Verhältnis zwischen Zeit und Bewegung als Moment der Begegnung, in dem Erleben und Erfahren gleichzeitig und in gegenseitigem Austausch stattfinden. Die Künstlerin ergründet die Natur von Zeit und ihren Abläufen, Formen und ihren Gesetzmäßigkeiten. Sie greift in diese ein, nimmt der Zeit ihre Bewegung und schafft neue formale Zustände. Der Titel der Ausstellung – Schlafwandler – spricht auf dieses Moment der Begegnung an. Nicht der Betrachter wird zum Schlafwandler, sondern die Skulpturen und Installationen im Raum verhalten sich wie Schlafwandler: Die Bewegung, die sie andeuten, wirkt irgendwie orientierungslos, verloren, doch nicht vollkommen willkürlich. Eher beschreiben die Skulpturen eine Art Zustand zwischen bewusster und unbewusster Umgebung. Die Verbindung der Materialien führt zu einer Symbiose von Gegensätzen: Weich wird hart, massiv wird leicht, beweglich wird starr und so weiter. Die prozessorientierte Arbeit der Künstlerin an ihren Werken ist auch eine Arbeit am Skulpturbegriff, der durch einen performativen Umgang mit untypischen Materialien erweitert wird, die in ihren Verbindungen neue materielle Zustände erreichen. Objekte werden zu Körpern, die im Betrachter nicht nur einen physischen sondern auch emotionalen Moment der Begegnung auslösen.

Cuxhavener Kunstverein (Hrsg.), „Sonja Vordermaier – Schlafwandler“, Textem Verlag, 2011, ISBN 978-3-941613-71-3, 9 Euro
http://www.textem.de
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